Der vietnamesische Unternehmer Kien Cuong findet die getrockneten Exkremente seiner Fleckenmusangs gar nicht ekelhaft. Im Gegenteil: Er verkauft die an Mϋsliriegel auf Kaffeebohnenbasis erinnemden Stϋcke fϋr umgerechnet 52 Euro pro Kilogramm.

Das ist knapp die Hälfte eines monatlichen Durchschnittsverdienstes in Vietnam. Kenner geben fϋr ein Kilogramm Katzenkaffee sogar bis zu 800 Euro aus. Und das, obwohl sie den Werdegang des Gaumenkitzels kennen dϋrften. Die zu den Schleichkatzen zählenden Fleckenmusangs lieben Kaffeekirschen. Sie verdauen das Fruchtfleisch und scheiden die Bohnen scheinbar unversehrt wieder aus. Im Darm haben Enzyme eine Transformation in Gang gesetzt, die dem Kaffee später seinen dunklen, vollen und etwas muffigen Ge-schmack verleiht. Pro Tier ist die “Produkti-onskapazität’’ auf maximal zehn Kilogramm pro Erntesaison begrenzt. Echter Katzenkaf-fee ist deshald eine Rarität und wird gerne nachgemacht. Ohne den Umweg ϋber den Verdauungstrakt des Fleckenmusangs lässt sich mit Milchsäurebakterien fast der gleiche Effekt erzielen-erheblich kostengϋnstiger, allerdings weniger spektakulär.

Dr. Stefanie Schmitt, Hanoi,
asien@gtai.de
Nguồn tác giả: Tiến sĩ Stefanie Schmitt, Germany Trade and Invest.